Charlotte

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Bild von Mag.a Bernadette Maria Kaufmann

Montag, 11. Juli 2016

Dorothee Sargon

Heute möchte ich euch gerne eine weitere Autorin unserer Anthologie "Überall und nirgendwo" vorstellen - Dorothee Sargon! Dorothee hat unter anderem Brummi, den kleinen Bären erfunden <3
Aber natürlich schreibt sie noch über vieles mehr.

Hier ihre Vita:

Dorothee Sargon
Leseproben von allen Büchern auf der Homepage der Autorin:
www.autorin-dorotheesargon.de

Nach der Pensionierung nur noch Couch-Potato? Für die 1942 in Kassel geborene Dorothee Sargon ist das nichts. Dazu ist ihr Leben in zig verschiedenen Berufen zu arbeitsreich gewesen, als dass sie sich ein ruhiges, beschauliches Rentnerleben hätte vorstellen können.
Bei einer Umräumaktion fällt ihr das Tagebuch über ihren Sohn in die Hand. Sofort festigt sich die Idee, ihr erstes Buch über seinen Werdegang von der Geburt bis zur Einschulung mit dem Titel:
"Hier bin ich der Boss - oder?",
(am 7. Februar 2011 im Wagner-Verlag publiziert)
aus seiner Sicht zu schreiben.
Lustig, teilweise ernst, erzählt er in Gedichtform seine Streiche, Liebens- und Unliebenswürdigkeiten, Sieg oder Niederlagen über ´Erziehungsmaßnahmen`, die hin und wieder ungewöhnlich sind. Zwischen Sohn und Mutter besteht ein täglicher Wettstreit, wer wohl der ´Boss im Hause` ist. Ein anderes Kinderbegleitbuch, das mit viel Humor und dem nötigen Schuss Ironie die ersten sechs Lebensjahre beleuchtet. Zu jeder Geschichte gibt es Schwarz-Weiß-Illustrationen zum Ausmalen.

Ans Schreiben hat sie nie gedacht - nun ist es ihr bevorzugtes Hobby. Da das Leben die besten Geschichten hervorbringt, greift sie erneut zur Feder.

Hoffentlich gefällt auch euch dieser kleine Auszug aus ihrer Geschichte "Eine Riesenüberraschung", mit der sie in der Anthologie vertreten ist:

Fünf Jahre bauten wir eine enge Beziehung zu Leon auf. Dann wurden wir pensioniert und beschlossen, aus Gesundheitsgründen nach Spanien umzuziehen. Das hieß: Abschied von Deutschland, Abschied von unserem Enkel auf ungewisse Zeit, Abschied von der Familie. Das Haus, welches er an den Wochenenden fünf Jahre lang mit uns bewohnte, wurde verkauft. Immer, wenn er mit seiner Mutter an unserem ehemaligen Haus vorbeifuhr, sagte er traurig: „Schau Mama, hier habe ich immer Oma und Opa besucht. Nun wohnen da fremde Menschen. Ich kann da nie mehr hineingehen. Oma und Opa wohnen nun in Spanien. Ich vermisse sie so sehr. Sie können doch vorbei kommen und uns besuchen.“ Er konnte mit seinen fünf Jahren noch nicht begreifen, dass Spanien nicht nur um die Ecke liegt.

Mittlerweile versuchten wir, in Spanien unser neues Haus gemütlich einzurichten. Nach drei Monaten hielten wir es nicht mehr aus, unser 'zweites Kind' vermissten wir jeden Tag mehr, und Leon vermisste uns. Ich flog also nach Frankfurt und wollte ihn mit nach Spanien nehmen. Seine Mutter teilte ihm kurz vor meiner Ankunft mit, dass Spanien weit weg sei und ich mit dem Flugzeug kommen würde. Er hielt es in der Wohnung nicht mehr aus. Seine Mutter musste mit ihm auf die Straße gehen, damit er mich gleich sehen konnte. Plötzlich sah er ein Flugzeug am Himmel und schrie:
Mama, Mama, da kommt Oma!“ Er dachte doch tatsächlich, dass ich aus dem Flugzeug fallen würde, vielleicht mit einem Regenschirm wie Mary Poppins? Aber bald sichtete er mich schon in 100 m Entfernung auf der Straße und rannte glücklich zu mir. Ich ließ meinen Trolley los und fing ihn auf. Das Gefühl, wieder meinen Enkel im Arm zu halten, war unbeschreiblich.

Einen Tag vor unserer Abreise hatte er noch einen Termin bei einer neuen Kinderärztin. Da seine Eltern berufstätig waren, übernahm ich diese Aufgabe. Die neue Kinderärztin fragte mich, ob es irgendwelche Besonderheiten bei seiner Geburt gegeben hätte. Ich schüttelte den Kopf, doch der kleine Tausendsassa antwortete sofort:
Ja, als ich ins Licht flutschte, habe ich laut gelacht!“ Sprachlos schauten wir auf ihn und ... schmunzelten. Und so was sagte der Dreikäsehoch mit fünf Jahren.

Zwei Tage später waren wir auf dem Flug nach Alicante. Ich war erstaunt, wie selbstverständlich er in den Flieger stieg, obwohl es sein erster Flug war. Bei der Begrüßung sprach er die Stewardess an:
Guten Tag, ich bin der Leon. Ich fliege heute zum ersten Mal mit dem Flugzeug. Sind Oma und ich in diesem Flieger auch sicher?“ Ein freundliches Lächeln der Stewardess bestätigte die Sicherheit und wir gingen zu den gebuchten Plätzen. Er nahm seinen Fensterplatz ein und wartete gelassen auf den Start. Ich staunte, er zeigte keine Spur von Aufregung. Seine Eltern mussten ihn gut auf den Flug vorbereitet haben.
Oma“, fragte er nach einer Weile als wir unsere Flughöhe erreicht hatten:
Kann das Flugzeug nicht mal auf den Wolken landen? Wir könnten doch aussteigen und auf den Wolken spazieren gehen.“ Lachend erklärte ich ihm:
Ein Flugzeug fliegt zwar unter, durch und über den Wolken, aber kann dort nicht landen. Dazu braucht es eine Landebahn. Und Menschen können auch nicht auf den Wolken laufen. Wolken bestehen aus Nebel. Da sammeln sich Wassertröpfchen oder Eiskristalle. Sie können unser Gewicht nicht halten. Wir werden durchplumpsen und irgendwann unsanft auf der Erde aufschlagen.“ Aufmerksam hatte er meine Ausführungen aufgenommen und meinte trocken: „Mit unsanft und aufschlagen meinst du, dass wir dann Matsch sind.“ Ich musste herzhaft über seine Ausdrucksweise lachen. Also hatte er meine Erklärung verstanden.

In Alicante wurden wir von Opa schon sehnsüchtig erwartet. Glücklich gingen wir alle drei zum Auto. Wir baten ihn, sich auf den Rücksitz zu setzen. Aber entsetzt ging er um das Auto und wollte nicht einsteigen.
Opa, das ist jetzt dein Auto? Wo ist der Benz, wo der Audi? Mit so einem kleinen Auto wollen wir jetzt fahren? Nee, nich?“ Wir waren sprachlos. Was meinte er? Plötzlich dämmerte es mir, in Deutschland war er nur große Autos gewöhnt. Seine ersten Fahrkünste hatte er auf Opas Schoß im Benz auf dem Parkplatz ausprobiert. So ein kleiner Ford Ka passte nicht zu Oma oder Opa.
Leon, das kleine Auto haben wir extra für dich gekauft, damit du dich auf dem Rücksitz gut anschnallen kannst, das ist dein Auto“, sagte ich.
Ihr habt extra ein Auto für mich gekauft? Ich glaub es nicht“, sprach’s und setzte sich zufrieden auf den Rücksitz.
Auf der Fahrt von Alicante zu unserem neuen Heim schaute er sich neugierig die Gegend an.
Oma, das ist Spanien? Spanien gefällt mir nicht. Deutschland ist viel schöner.“ Auf meine Frage, was ihm denn an Spanien nicht gefalle, sagte er ganz unglücklich:
Oma, schau dich doch mal um. Du musst deine Augen aber auch wirklich ganz weit aufreißen. Es gibt keinen grünen Baum, kein Gras, alles ist vertrocknet. Die Menschen hier sind nicht nett zur Natur, sie gießen ihre Pflanzen überhaupt nicht. Nein, hier gefällt es mir nicht. Wann sind wir denn endlich in dem neuen Haus? Ist es da auch so öde? Dann sag ich’s lieber gleich, dass ich es hier nicht lange aushalte. Wie konntet ihr nur nach Spanien ziehen?“ Ich beruhigte ihn und teilte ihm mit, dass bei uns schon alles grün ist und dass es ihm sicher gut gefallen wird. Im neuen Haus angekommen, ging er eine Weile im Wohnzimmer auf und ab, schaute sich alles an und stellte fest, dass er fast alle Möbel kannte. Plötzlich blieb er mitten im Zimmer stehen und sagte:
Ich höre gar keine Geräusche, keine Menschen, keine Autos, nichts. Wo sind denn hier die Autos, es ist alles so unheimlich still.“
Wir wohnen halt auf einem Berg, hier sind keine großen Verkehrsstraßen. Deshalb gibt es auch nicht viele Autos, die Lärm machen. Und jetzt ist es ein bisschen kalt, die Bewohner der anderen Häuser bleiben im Haus“, erwiderte ich. Ich zeigte ihm unsere Wohnung und sein Zimmer, packten seinen Koffer aus und räumten alles in den Schrank. Dann sah er sich fachmännisch den Pool an. Aber zum Schwimmen war es zu kalt. Anschließend zeigte ich ihm die beiden Appartements, die wir für Freunde und Familienmitglieder vorgesehen hatten. Als er sich im ersten Appartement alles angesehen hatte, meinte er, dass er jetzt hier nicht wohnen könne. Da wäre er viel zu einsam, und außerdem könnten wir nicht immer zusammen sein. Schließlich wäre er ja nach Spanien gekommen, um mit uns zu leben. Aber wenn er später mal eine Freundin hätte, würde er gern mit ihr in einem Appartement wohnen.
Ich fragte ihn: „Hast du denn schon eine Freundin?“.
Doch da ist eine kleine süße Blonde im Kindergarten. Wir spielen fast immer zusammen, aber manchmal ist sie richtig zickig. Auf keinen Fall würde ich mit ihr jetzt schon hier wohnen. Später, wenn ich größer bin, werde ich mir das noch einmal gründlich überlegen“, meinte er. Ich musste heimlich lächeln und konnte nur staunen.

An die Ruhe und Stille hatte er sich schnell gewöhnt. Ein Rückflugticket hatten wir nicht gekauft, weil wir nicht wussten, wie lange er es bei uns aushält. Nach einer Woche fragten wir ihn, ob er bald nach Hause fliegen möchte. Opa würde ihn begleiten und dann müssten wir bald Tickets bestellen. Nein, er wolle nicht nach Hause, er würde nun immer hier bleiben. Hier sei es viel schöner.
Oma, wenn ich nicht zurück fliege, müssen meine Eltern nach Spanien kommen und hier arbeiten. Das müssen sie tun, denn ohne mich können sie in Frankfurt auch nicht leben. Das weiß ich genau.“

Süß, finde ich :-)

Ich persönlich finde das gut, wenn Kinder Selbstbewusstsein haben und zeigen.
Übrigens findet ihr von Dorothee auch ein Gedicht in der Anthologie...

Jetzt auch euch noch eine schöne Zeit! Alles Liebe, Bernadette



Das ist wirklich ein lustiger und sehr einfallsreicher Bär von Welt <3 

Brummi, der kleine Bär
Band 1
Brummi auf großer Fahrt von China nach Deutschland
Das Bärenbaby Brummi tritt mit vielen anderen Bären aus einem Bärenheim in China in einer Kiste eine lange Reise an, um ein neues Zuhause zu finden. Ihr Reiseziel ist ein Kaufhaus in einer Kleinstadt in Deutschland. Der Weg mit Lkw, Schiff und Eisenbahn ist lang, und Brummi erlebt aufgrund seiner Neugierde viele Abenteuer.
Band 2 
Brummi in der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses in Lüneburg
Dort angekommen, wartet jeder Bär darauf, mitgenommen zu werden. Tag für Tag sitzen die Teddybären in der Spielwarenabteilung und beobachten aufgeregt den Besucherstrom. Sehnsüchtig lächeln sie die Kinder an.
Ein Bär nach dem anderen wandert vom Verkaufstisch in die Arme eines Kindes und verlässt mit ihm das Kaufhaus.
Eines Tages sind es mit Brummi nur noch vier. Sie lächeln um die Wette, doch keiner will sie haben. Brummi wird immer trauriger und hat die Hoffnung auf ein neues Zuhause fast aufgegeben.

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